Am Ostende des Dorfes steht heute auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel der Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
Dieser Hügel ist durch Fürst Franz von Anhalt-Dessau nach Admiral Nelson, dem Sieger der Seeschlacht von Abukir und Trafalgar, benannt worden. Er reiste im Jahre 1800 mit Lady Hamilton auf der Elbe von Dresden nach Hamburg. Es wird angenommen, dass Nelson am 14.10.1800 in Vockerode angelegte, um auf der später als Nelsonhügel bezeichneten Anhöhe die Ausschau in die Landschaft zu genießen. Seinen Weg setzt er nach Dessau fort, wo er auf einem Elbkahn in der Nähe der Dessauer Elbbrücke übernachtet. Fürst Franz von Anhalt-Dessau will Nelson auf der Anhöhe ursprünglich ein Denkmal errichten. Das Vorhaben kommt durch die Napoleonischen Kriege und den Einfall Napoleons in Deutschland nicht zur Ausführung.
Der, 1758 in Burnham Thorpe geborene, britische Admiral Horatio Viscount Nelson stirbt 1805 bei seinem größten Sieg gegen die französische Flotte in Trafalgar. Er kämpft 1775 bis 1785 im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Ab 1793 nimmt Nelson an den Koalitionskriegen gegen Frankreich teil und besiegt 1798 die Expeditionsflotte Napoleons bei Abukir. Er sichert das Mittelmeer für die Royal Navy. Seine Liebe zu Lady Emma Hamilton, der Frau des britischen Botschafters in Neapel, sorgt europaweit für Aufsehen und findet mehrfach Beachtung in der Literatur. Im Jahr 1800 bittet Nelson die Admiralität ihn wegen Krankheit von seinen Pflichten zu entbinden. Er kehrt auf dem Landweg quer durch Europa nach London zurück.
In der Zeitschrift des Marine-Offizier-Verbandes vom 15.06.1934 wird die Deutschlandreise des Admirals Nelson beschrieben. Darin heißt es: " Dagegen hören wir aus Dessau wieder einiges über einen Besuch des Admirals. Die Erinnerung hieran hält noch jetzt der 'Nelsonberg' bei Vockerrode fest. Er besteht aus einer kegelförmigen Aufschüttung im Zuge des großen Elbdeiches. Heute befindet sich auf ihm ein Kriegerdenkmal. Nach mündlichen Überlieferungen, die sich in alten Dessauer Familien fortgeerbt hat, soll Fürst Franz von Anhalt-Dessau mit Gefolge Nelson dort empfangen und ihm ein Frühstück veranstaltet haben. Der Fürst hat sich wiederholt in England aufgehalten und viel in den führenden Familien des Inselreiches verkehrt. Namentlich war er mit den Hamiltons näher bekannt; er hat den Gesandten auch in Neapel besucht und ein von ihm erbautes Häuschen am 'Stein' in dem von ihm geschaffenen Park von Wörlitz 'Villa Hamilton' genannt. In der Bibliothek des Schlosses befindet sich unter anderen hervorragenden Zeitgenossen auch ein Bild Hamiltons. Es ist wahrscheinlich, daß die Beziehung Nelsons zu Hamilton zu der Bekanntschaft mit dem Fürsten und zu dem Besuche des Admirals geführt haben." Über die Begebenheiten zum Nelsonhügel verweigerte Fürst Franz hinsichtlich der Namensgebung wohl jegliche Auskunft.
Nach Aussagen älterer Vockeröder soll der Nelsonhügel auf tausenden Bruch- und Mauersteinen errichtet worden sein, die den Grund des Denkmals bilden. Fürst Franz wollte hier vermutlich einen Tempel, ähnlich dem Napoleonsturm in Mildensee schaffen. Er liebte die Gegensätze, die er bereits in Wörlitz mit dem Schloss und dem ihm gegenüberliegenden Monument für seine Vorfahren geschaffen hatte. Die Fundamente für den Tempel auf dem Nelsonhügel waren bereits vorhanden.
Weshalb der Bau nicht weitergeführt wird, ist heute nicht eindeutig belegbar. In einem Bericht des Bürgermeisters an das Landratsamt vom 14.07.1946 wird der hier aufgestellte Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges auf Anordnung der Kommandantur Oranienbaum umgelegt. Um 1950 ist der Hügel abgetragen und der Gedenkstein auf den Friedhof gebracht worden. Hingegen beschließt der Gemeinderat erst im Dezember 1957 den Gedenkstein für die Gefallenen der Weltkriege auf den Friedhof aufzustellen. Auf der noch vorhandenen Erhebung errichtet man später eine Pumpstation, die der Versorgung der Fischteiche mit warmen Wasser diente. Erst 1996 wird der Gedenkstein vom Friedhof wieder an seinen ursprünglichen Standort, auf den Nelsonhügel, gebracht.
Autorin: Ines Pinkert