Gedenkstätte in Vockerode

Die Gedenkstätte in Vockerode
Gedenkstätte für die Opfer des Ersten Weltkrieges in Vockerode auf dem Nelsonhügel in einer historischen Aufnahme

Das Denkmal zum Gedenken an die Gefallenen Einwohner der Gemeinde Vockerode aus dem Ersten Weltkrieg besteht aus einem großen Findling, welcher auf einem sehr einfachen Betonfundament ruht. Dieses Fundament wird von mehreren kleineren Findlingen umrahmt. Als einziger Schmuck ist ein eisernes Kreuz über dem Gedenkspruch eingemeißelt. Die Inschrift enthält 10 Namen ohne weitere Daten.

Mittlerweile befindet es sich wieder an seinem ursprünglichen Platz auf dem Elbwall in Vockerode (Nelsonhügel). Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Denkmal umgestoßen und verdankt wohl nur der Größe des Findlings sein Überleben. Der Findling wurde durch ortsansässige Bauern geborgen und 1958 auf dem Friedhof neben der Kirche aufgestellt.

Im Zuge der Umsetzung des Kriegerdenkmals auf den Friedhof wurde im Ort auch die Erweiterung des Denkmals um die Opfer des Zweiten Weltkrieges diskutiert. Leider konnte keine Einigung zu diesem Thema erzielt werden.

Im Waldpark Sieglitzer befindet sich eine Gedenkstein auf welchem zwei Namen von Gefallenen aus Vockerode verewigt sind.

Gedenkstätte für die Opfer des Ersten Weltkrieges in Vockerode auf dem Nelsonhügel
Der Gedenkstein für die beiden im Ersten Weltkrieg gefallenen Söhne des Wirtes Wiegleb aus Vockerode im Waldpark Sieglitzer
Der Nelsonhügel in Vockerode

Am Ostende des Dorfes steht heute auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel der Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
Dieser Hügel ist durch Fürst Franz von Anhalt-Dessau nach Admiral Nelson, dem Sieger der Seeschlacht von Abukir und Trafalgar, benannt worden. Er reiste im Jahre 1800 mit Lady Hamilton auf der Elbe von Dresden nach Hamburg. Es wird angenommen, dass Nelson am 14.10.1800 in Vockerode angelegte, um auf der später als Nelsonhügel bezeichneten Anhöhe die Ausschau in die Landschaft zu genießen. Seinen Weg setzt er nach Dessau fort, wo er auf einem Elbkahn in der Nähe der Dessauer Elbbrücke übernachtet. Fürst Franz von Anhalt-Dessau will Nelson auf der Anhöhe ursprünglich ein Denkmal errichten. Das Vorhaben kommt durch die Napoleonischen Kriege und den Einfall Napoleons in Deutschland nicht zur Ausführung.

Der, 1758 in Burnham Thorpe geborene, britische Admiral Horatio Viscount Nelson stirbt 1805 bei seinem größten Sieg gegen die französische Flotte in Trafalgar. Er kämpft 1775 bis 1785 im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Ab 1793 nimmt Nelson an den Koalitionskriegen gegen Frankreich teil und besiegt 1798 die Expeditionsflotte Napoleons bei Abukir. Er sichert das Mittelmeer für die Royal Navy. Seine Liebe zu Lady Emma Hamilton, der Frau des britischen Botschafters in Neapel, sorgt europaweit für Aufsehen und findet mehrfach Beachtung in der Literatur. Im Jahr 1800 bittet Nelson die Admiralität ihn wegen Krankheit von seinen Pflichten zu entbinden. Er kehrt auf dem Landweg quer durch Europa nach London zurück.
In der Zeitschrift des Marine-Offizier-Verbandes vom 15.06.1934 wird die Deutschlandreise des Admirals Nelson beschrieben. Darin heißt es: " Dagegen hören wir aus Dessau wieder einiges über einen Besuch des Admirals. Die Erinnerung hieran hält noch jetzt der 'Nelsonberg' bei Vockerrode fest. Er besteht aus einer kegelförmigen Aufschüttung im Zuge des großen Elbdeiches. Heute befindet sich auf ihm ein Kriegerdenkmal. Nach mündlichen Überlieferungen, die sich in alten Dessauer Familien fortgeerbt hat, soll Fürst Franz von Anhalt-Dessau mit Gefolge Nelson dort empfangen und ihm ein Frühstück veranstaltet haben. Der Fürst hat sich wiederholt in England aufgehalten und viel in den führenden Familien des Inselreiches verkehrt. Namentlich war er mit den Hamiltons näher bekannt; er hat den Gesandten auch in Neapel besucht und ein von ihm erbautes Häuschen am 'Stein' in dem von ihm geschaffenen Park von Wörlitz 'Villa Hamilton' genannt. In der Bibliothek des Schlosses befindet sich unter anderen hervorragenden Zeitgenossen auch ein Bild Hamiltons. Es ist wahrscheinlich, daß die Beziehung Nelsons zu Hamilton zu der Bekanntschaft mit dem Fürsten und zu dem Besuche des Admirals geführt haben." Über die Begebenheiten zum Nelsonhügel verweigerte Fürst Franz hinsichtlich der Namensgebung wohl jegliche Auskunft.
Nach Aussagen älterer Vockeröder soll der Nelsonhügel auf tausenden Bruch- und Mauersteinen errichtet worden sein, die den Grund des Denkmals bilden. Fürst Franz wollte hier vermutlich einen Tempel, ähnlich dem Napoleonsturm in Mildensee schaffen. Er liebte die Gegensätze, die er bereits in Wörlitz mit dem Schloss und dem ihm gegenüberliegenden Monument für seine Vorfahren geschaffen hatte. Die Fundamente für den Tempel auf dem Nelsonhügel waren bereits vorhanden.

Weshalb der Bau nicht weitergeführt wird, ist heute nicht eindeutig belegbar. In einem Bericht des Bürgermeisters an das Landratsamt vom 14.07.1946 wird der hier aufgestellte Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges auf Anordnung der Kommandantur Oranienbaum umgelegt. Um 1950 ist der Hügel abgetragen und der Gedenkstein auf den Friedhof gebracht worden. Hingegen beschließt der Gemeinderat erst im Dezember 1957 den Gedenkstein für die Gefallenen der Weltkriege auf den Friedhof aufzustellen. Auf der noch vorhandenen Erhebung errichtet man später eine Pumpstation, die der Versorgung der Fischteiche mit warmen Wasser diente. Erst 1996 wird der Gedenkstein vom Friedhof wieder an seinen ursprünglichen Standort, auf den Nelsonhügel, gebracht.

Autorin: Ines Pinkert
Der Erste Weltkrieg in Vockerode
Eine Glocke der Evangelische Kirche zu Vockerode

Aus Vockerode werden laut den Aufzeichnungen 10 Männer in den Krieg eingezogen. Dies entspricht genau der Anzahl, der auf dem Kriegerdenkmal verewigten Namen.

Am Ende des Ersten Weltkrieges muss die Gemeinde Reparationsleistungen in Form von Holzlieferungen leisten. Zur Erfüllung werden die Eichen im Kapenweg gefällt.

Während des Ersten Weltkrieges müssen zwei der drei Bronzeglocken für die Kriegsproduktion abgegeben werden. Eine Glocke verbleibt im südlichen Glockenturm. Am 22. Februar 1922 kehren alle drei Glocken wieder an ihre angestammten Plätze zurück.

Der Gedenkstein für die Gefallenen des 1. Weltkrieges (28. Juli 1914 bis 11.November 1918) enthält unter der Überschrift
IM WELTKRIEGE 1914-18
STARBEN DEN HELDENTOD
AUS DER GEMEINDE VOCKERODE

folgende Namen ohne weitere Daten:
Gedenkstätte für die Opfer des Ersten Weltkrieges in Vockerode auf dem Nelsonhügel
MAX WIEGLEB
FRANZ WOCHE
PAUL RATHMANN
PAUL KÄSEBIER
ERICH WIEGLEB
FRITZ RICHTER
HERMANN WOCHE
FRANZ MEISSNER
OTTO MEISSNER
REINHARD WOLTER
Gedenkstein am Sieglitzer

Am Sieglitzer findet sich ein Gedenkstein für die beiden Gefallenen Söhne des Wirtes, welcher den Findling in privater Initiative dort aufstellen ließ. Der Stein trägt die Erinnerung an Max und Erich Wiegleb. Beide Namen sind auch auf dem Gedenkstein auf dem Nelsonhügel zu finden. Derzeit ist der Stein leider von seinem Fundament gestoßen worden.

Ein Gedenkstein für zwei im Ersten Weltkrieg gefallenen Söhne des Wirtes Wiegleb aus Vockerode im Waldpark Sieglitzer

Der Stein trägt unter dem Eisernen Kreuz folgende Inschrift:
Den Heldentod erlitten unsere
Söhne und Brüder
Kaufmann Max Wiegleb
Einj.-Unteroffizier 2./93 29.7.92 3.10.14 b. Arras
Forstlehrling Erich Wiegleb
Einj.-Freiw.-Jäger 1./10 7.6.97 26.2.15 b. Ypern
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