Die Evangelische Kirche

Die Evangelische Kirche zu Vockerode
Die evangelische Kirche in Vockerode im Frühjahr 2009

Die in der Zeit von 1810 bis 1812 erbaute Kirche zählt zu den schönsten neugotischen Schöpfungen unter Fürst Franz. Die hohen, spitzbogigen Maßwerkfenster vermitteln einen nach oben strebenden Eindruck, der noch durch die beiden spitzen Türme und das hohe Dach verstärkt wird.

Die wechselvolle Kirchengeschichte der Gemeinde Vockerode begann bereits recht früh. So wird bereits 1540 eine erste Kapelle auf dem Kirchberg erwähnt. Die heutige Kirche wurde auch während der Jahre 1945 bis 1990 durchgehend als Gotteshaus genutzt.

Die Kirche in Vockerode zählt zu den Gartenreichkirchen im Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Traditionell ist die Kirche am Gartenreichtag (immer um den 10. August) und am Tag des offenen Denkmals für alle Interessierten offen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Besichtigungen telefonisch anzumelden.

Geschichte der Kirche
Die evangelische Kirche in Vockerode in einer historischen Aufnahme aus dem Jahre 1859

Die erste Erwähnung einer Kapelle auf dem Kirchberg und eines Friedhofs datiert aus dem Jahre 1540. Im Jahre 1663 beginnen die Kirchenbuchaufzeichnungen in der Gemeinde. In der Geschichte des Dorfes finden sich noch einige Ereignisse, die sich auf die Kirche beziehen:

  • 1682 - der Kirchturm wird erneuert
  • 1698 - in der Kirche wird eine Bank für Arme und Reisende aufgestellt
  • 1700 - das Kirchendach wird neu eingedeckt
  • 1702 - der Kirchturm erhält eine Uhr und Kanzel und Predigtstuhl werden gebaut
  • 1703 - Ausbesserungsarbeiten am zerschossenen Kirchturm
  • 1745 - Erneuerung des Kirchendaches
  • 1752 - die Kirche wird komplett unterschwellt
  • 1775 - Einbau einer Orgel in die Kirche
  • 1804 - Einsturz der Kirche
Blick auf die Orgel in der Evangelischen Kirche zu Vockerode

Im Dezember 1809 beginnt der Neubau der Kirche im neugotischen Stil und bereits im September 1810 wird Richtfest gefeiert. Die Einweihung des noch heute erhaltenen Gotteshauses findet am 27. September 1812 statt und bis zum Jahre 1817 wird der Innenraum der Kirche mit neugotischem Zierschmuck ausgestaltet. Im Jahre 1862 wird der Friedhof mit einer Steinmauer eingefriedet. Aus Anlass der 100-Jahr-Feier der Kirchweihe erhält die Kirche eine neue Orgel der Firma Fleischer und Kindermann aus Dessau. Zudem erfolgt der Einbau einer Heizungsanlage. 1930 werden die Kirchtürme beschiefert.
Eine erneute Erwähnung der Kirche in der Ortschronik datiert erst wieder auf den 31. Oktober 1992. An diesem Tage wurde während eines Festgottesdienstes das sanierte Kirchengebäude an die Gemeinde übergeben.

Architektur der Kirche
Die Evangelischen Kirche zu Vockerode

Die 1810 bis 1812 erbaute Kirche zählt zu den schönsten neugotischen Schöpfungen unter Fürst Franz. Die Kosten übernahm der Fürst komplett und beauftragte seinen Baudirektor Georg Christoph Hesekiel mit der Ausführung.

Schon die hohen, spitzbogigen Maßwerksfenster vermitteln einen schlanken und nach oben strebenden Eindruck, welcher durch zwei spitze Türme und das sehr hohe Dach verstärkt werden.

Die zwei Turmhelme waren einst weithin im Gartenreich zu sehen. Nach Dessau weist eine backsteinerne Front, aus der die Türme emporwachsen. Nach Wörlitz krönt ein spitzes Wettertürmchen das von kleinen Erkern aufgelockerte Dach.

Über der Haupteingangstür in Richtung Dessau ist das fürstliche Wappen angebracht.

Das Herzogliche Wappen an der Evangelischen Kirche zu Vockerode

Das sehr lichte, in hellen Farben gestaltete Innere ist, der Bestimmung als Dorfkirche gemäß, schlicht gehalten. Die spitz zulaufende Decke wird von einem Netzgewölbe getragen. Eine dreiseitige, weißgestrichene Eichenempore, die auf schlanken Säulen ruht, nimmt die spitzbogig, neugotischen Formen wieder auf.

Orgelprospekt und hölzerner Kanzelkorb erinnern an Schöpfungen in den Nachbarkirchen Wörlitz und Riesigk.

Glocken der Kirche
Lieferung der Glocken zur Evangelischen Kirche zu Vockerode

Im Zuge des Ersten Weltkrieges müssen die Bronzeglocken zur Kriegsproduktion abgegeben werden. Während des Ersten Weltkrieges 1916 werden die Kirchtürme instandgesetzt. Am 22. Februar 1922 treffen die neuen Kirchenglocken der Firma Schilling aus Apolda ein und werden feierlich geweiht. Auf dem historischen Foto ist gut zu erkennen, dass das Gespann von 4 Pferden gezogen wurde.

Im Zuge der Sanierung der Kirchtürme wurden die ursprünglich hängenden Glocken auf ein Zwischenboden, welcher zu diesem Zweck in die Kirchtürme eingezogen wurde, montiert. Seit den 90er Jahren werden die Glocken elektrisch zum Klingen gebracht. Die 3 Glocken rufen noch heute die Mitglieder der Gemeinde zum Gottesdienst.

Eine der Glocken in der Evangelischen Kirche zu Vockerode

Die Glocken tragen folgende Inschriften: SCHILLING APOLDA - GEOPFERT FÜR VATERLANDS WEHR 1917 - ERNEUERT ZU GOTTES EHR 1924

Die Glocke im Südturm trägt zusätzlich den Spruch: WOHL AN ALLE DIE IHR DURSTIG SEID, KOMMET HER - Jes. 55,1

Die erste Glocke im Nordturm trägt zusätzlich die Inschrift: LASSET DIE KINDLEIN ZU MIR KOMMEN - EV. MARC. 10,14

Die zweite Glocke im Nordturm trägt die Inschrift: SCHILLING APOLDA - ICH BLIEB ALLEIN IN SCHWERER ZEIT, ZUM DIENST DES HERRN BEREIT. - 1917-1924 - KOMMT, DENN ES IST ALLES BEREIT - EV. LUC. 14,17

Aktuelles
Die Orgel in der Evangelischen Kirche zu Vockerode

Aktuell wird die Kirche durch die Kirchengemeinde Vockerode genutzt und kann besichtigt werden.

Ansprechpartner sind:
Evangelisches Pfarramt Wörlitz
Telefon 034905 - 20508

Herr Norgel in Vockerode
Telefon: 034905-20895

Kanzel in der Evangelischen Kirche zu Vockerode