Gedenkstätte in Horstdorf

Die Gedenkstätte an die Opfer der beiden Weltkriege in Horstdorf
Das sehr gut erhaltene und gepflegte Kriegerdenkmal befindet sich direkt neben der Kirche in Horstdorf.

Bei der Gedenkstätte handelt sich um eine Stele auf Feldsteinfundament mit einer Tafel, auf der die Namen und Sterbedaten der gefallenen Einwohner des Ortes aus dem 1. Weltkrieg verewigt sind. Diese wurde wahrscheinlich zwischen 1921 und 1925 mit einem Festgottesdienst durch Pfarrer Wohlhaupt eingeweiht.

Am 31. Oktober 1994 wurden rechts und links zwei weitere Tafeln mit den Namen sowie Geburts- und Sterbejahren der gefallenen Horstdorfer des 2. Weltkrieges und denen in dessen direkter Folge verstorbenen angebracht. Es finden sich insgesamt 68 Namen auf dem Denkmal wieder, wobei allein 49 Namen und Daten für den Zeitraum von 1939 bis 1949 vermerkt sind.

Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Horstdorf

In der ursprünglichen Form trug das Kriegerdenkmal nur die Tafel der Gefallenen des 1. Weltkrieges. Die Stele wurde ursprünglich von einem Eisernen Kreuz gekrönt. Das Denkmal wurde von zwei Kugeln, die sich rechts und links neben der Tafel befunden haben, umrahmt.

Das Bild zeigt eine Postkarte aus der damaligen Zeit, welche freundlicher Weise von M. Lux aus Hessisch-Lichtenau zur Verfügung gestellt wurde. Die Postkarte ist überschrieben mit Horstdorf bei Oranienbaum (Anhalt) Kriegerdenkmal.

In der Gemeinde Seegrehna findet sich noch heute direkt an der Kirche ein Kriegerdenkmal, welches den gleichen Aufbau besitzt.

Die mittlere Tafel für die Gefallenen des 1. Weltkrieges (28. Juli 1914 bis 11.November 1918) enthält unter der Überschrift "Es starben den Heldentod:" folgende Namen und Daten:
Die Gedenkstätte für die Gefallenen der beiden Weltkriege in Horstdorf
Franz Riemer 06.01.1915
Friedrich Krüger31.01.1915
Otto Torger03.04.1915
Otto Boas12.05.1915
Friedrich Pannier16.08.1915
Hermann Becker04.10.1915
Emil Steudtner20.10.1915
Willi Steudtner02.02.1916
Friedrich Kunze04.06.1916
Hilmar Weise22.01.1917
Otto Herrmann10.04.1917
Ernst Wöpke01.03.1918
Friedrich Richter18.04.1918
Paul Pötsch23.10.1918
  Vermisst:
Franz Grune02.10.1914
Werner Möser03.06.1916
Hermann Baumbach01.09.1918
  An den Folgen des Krieges starben
Otto Appelt12.12.1916
Hermann Schindler24.05.1918
Die linke Tafel für die Gefallenen des 2. Weltkrieges (01. September 1939 bis 08. Mai 1945) enthält unter der Überschrift "Die Toten mahnen 1939 - 1945" folgende Namen und Daten:
Die Gedenktafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges in Horstdorf
Boas Heinz1926 - 1944
Belger Otto1910 - 1943
Boas Richard1902 - 1945
Decke Erich1913 - 1945
Graul Hermann1903 - 1945
Graul Willi1927 - 1945
Huth Ernst1910 - 1941
Huth Franz1911 - 1944
Huth Paul1917 - 1942
Heinze Fritz1920 - 1943
Jüdicke Walter1923 - 1944
Kunert Werner1919 - 1944
Kunert Paul1913 - 1941
Käsebier Paul1910 - 1944
Heinze Fritz1920 - 1943
Löwe Hermann1905 - 1945
Möser Helmut1927 - 1944
Meier Kurt1921 - 1945
Möser Richard1908 - 1946
Miertsch Ernst1920 - 1943
Meißner Walter1920 - 1945
Meißner Otto1922 - 1943
Naumann Fritz1911 - 1946
Pflug Helmut1925 - 1944
Pfuhl Willi1917 - 1941
Pfuhl Heinz1921 - 1943
Die rechte Tafel für die Gefallenen des 2. Weltkrieges (01. September 1939 bis 08. Mai 1945) enthält unter der Überschrift "Die Toten mahnen 1939 - 1945" folgende Namen und Daten:
Die Gedenktafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges in Horstdorf
Pannier Robert1926 - 1944
Pohlert Horst1921 - 1943
Röder Hermann1914 - 1944
Reinhardt Paul1917 - 1943
Schwarzkopf Gerhard1919 - 1943
Siebert Fritz1922 - 1942
Simm Fritz1912 - 1944
Simm Rudolf1923 - 1943
Schmidt Richard1905 - 1945
Schmidt Ernst1910 - 1943
Schmeil Fritz1920 - 1943
Sackewitz Otto1900 - 1945
Schapitz Fritz1922 - 1943
Tretzok Wilhelm1911 - 1942
Weise Herbert1927 - 1945
Wolfensteller Helmut1922 - 1943
Waldow Paul1896 - 1945
Böllicke Willi1904 - 1942
    1945 - 1949
Böhler Paul1891
Dräger Otto1902
Miertsch Paul1899
Schröter Wilhelm1908
Siebert Friedrich1881
Ein Befehl vom 18. April 1945 an die russischen Truppen sah vor, die Leiter der Stadtverwaltungen zu verhaften. Überall im Kreis Zerbst kam es daraufhin zur Festnahme von Bürgermeistern. Der parteilose Otto Dräger, welcher das Bürgermeisteramt erst 1943 übernommen hatte, wurde verhaftet. Kurze Zeit später nahm man den ehemaligen Bürgermeister, den Landwirt Friedrich Siebert, der gerade beim Dreschen war mit. Beide verstarben im Lager Mühlberg.
Die Stele des Kriegerdenkmals in Horstdorf

Die Stele trägt auf der Vorderseite die Inschrift "Ihren Gefallenen Helden die dankbare Gemeinde Horstdorf". Unterhalb der Inschrift sind je ein Eichen- und ein Lorbeerzweig zu sehen, die an ihren Enden mit einer Trauerschleife verbunden sind.

Auf der Rückseite der Stele ist ein Relief zu sehen, welches einen Stahlhelm M18 aus dem Ersten Weltkrieg über zwei gekreuzten Stielhandgrananten zeigt. Sehr schön sind die Haken zu erkennen, die zur damaligen Zeit dazu dienten die Stielhandgrananten am Koppel zu befestigen.

Die Stele des Kriegerdenkmals in Horstdorf
Die Rückseite des Kriegerdenkmals in Horstdorf

Auf der Rückseite des Denkmals ist eine Sandsteintafel mit der Inschrift "Vergiß mein Volk die treuen Toten nicht" angebracht. Die Inschrift ist sehr stark verwittert und wurde anscheinend, genau wie das Relief auf der Rückseite, nicht restauriert. Der Text ist leicht abgewandelt und gekürzt aus dem Zitat Vergiß, mein Volk, die teuren Toten nicht und schmücke auch unsere Urne mit dem Eichenkranz!" welches von Theodor Körner (Dichter und Lützower Jäger 1791 - 1813) stammte, entnommen. Dieses Zitat wurde sehr oft auf Kriegerdenkmalen für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges verwendet.