Gedenkstätten in Oranienbaum

Gedenkstätten in Oranienbaum
Gedenktafel für Dr. Ernst Fritsche in Oranienbaum

Oranienbaum verfügt über mehrere Gedenkstätten. Neben dem Gedenkstein zur Erinnerung an die Deutsch-Russische Waffenbrüderschaft von 1813, der sich an der Dessauer Straße befindet, ist auf dem Friedhof die Gedenkstätte für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges. Dort sind auf 4 Tafeln die Namen der Gefallenen verewigt. Bereits 1926 wurde auf private Initiative ein Kriegerdenkmal am alten Friedhof eingeweiht. Diese wurde leider nach 1945 entfernt. In der Stadtkirche befindet sich ein Gefallenendenkmal aus Holz des ersten Glockenstuhls. Diese enthält 118 Namen von Gefallenen des Ersten Weltkrieges und wurde 1924 vom Dessauer Bildhauerehepaar Walter Kieser (1894-1947) und seiner Frau Friede Kieser-Maruhn geschaffen.

Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkrieges auf dem Friedhof in Oranienbaum
Gedenkstein zur Erinnerung an die Deutsch-Russische Waffenbrüderschaft von 1813 in Oranienbaum
Gedenkstein zur Erinnerung an die Deutsch-Russische Waffenbrüderschaft von 1813
Gedenkstein zur Erinnerung an die Deutsch-Russische Waffenbrüderschaft von 1813 in Oranienbaum
Gedenkstein zur Erinnerung an die Deutsch-Russische Waffenbrüderschaft von 1813 in Oranienbaum

Einmalig im Wörlitzer Winkel ist der Gedenkstein zur Erinnerung an die Waffenbrüderschaft von 1813 zwischen Preußischen und Russischen Truppen. Damals einigten sich Deutschland, Rußland und Schweden im Trachenberg-Plan auf eine gemeinsame Strategie gegen Napoleon. Die Koalition siegte schließlich im Oktober 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig endgültig über die napoleonischen Truppen. Hinter dem Gedenkstein stand ursprünglich eine Friedenseiche, welche allerdings nicht mehr vorhanden ist.

Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges
Das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Oranienbaum
Das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Oranienbaum

Das ursprüngliche Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges befand sich bis 1945 auf dem ehemaligen Friedhof der Stadt. Laut der Unterschrift der Zeitgenössischen Zeichnung wurde das Kriegerdenkmal am 09. Mai 1926 auf private Initiative eingeweiht. Das Denkmal zeigt einen in Stein gehauenen Infanteristen und trägt unter den Jahreszahlen 1914 und 1918 die Inschrift "Sorge, der du dies liesest, dass nicht umsonst wir gefallen. Sei deinem Volke auch du treu bis zum Tode wie wir". Sowohl die Darstellung, als auch die Inschrift entspricht der zur damaligen Zeit üblichen pathetischen Überhöhung der gefallenen Soldaten. Beide Bilder stammen aus dem Archiv AGORA-Arbeitskreis Geschichte Oranienbaums e.V.

Gedenkstätte für die Gefallenen des 1. Weltkrieges in der evangelischen Kirche
Die Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der Evangelischen Kirche Oranienbaum

In der evangelischen Kirche befinden sich an zwei Säulen die 1924 entstandenen Holzskulpturen "Hoffnung" und "Trauer" des Bildhauerehepaares Kieser aus Dessau. Um die Skulpturen sind die Namen der Gefallenen auf den tragenden Säulen der Kirche verewigt.

Beide Skulpturen sind mit dem Sinnspruch Dem Vaterland brachten ihr Leben zum Opfer überschrieben und im Fußbereich mit einem eisernen Kreuz, welches die Jahreszahlen 1914 - 1918 trägt, verziert.

Unterhalb der "Trauer" ist das Zitat "Selig sind, die da tragen Leid, denn sie sollen getröstet werden" zu lesen. Die "Hoffnung" ist mit dem Zitat "Ich bin die Auferstehung und das Leben, spricht der Herr".

Die Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der Evangelischen Kirche Oranienbaum
Auf der nördlichen Säule sind um die Skulptur mit dem Namen "Hoffnung" folgende Namen verewigt:
Die Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der Evangelischen Kirche Oranienbaum
Otto AbendrothWilli Abendroth
Friedrich BachmannFritz Baumbach
Richard BaumbergerKarl Beckelmann
Otto BerwigErnst Beyer
Böhme RichardOtto Bull
Julius DallichauFriedrich Dietze
Karl DietzeHans Drohmann
Hermann EichelbaumOtto Fischer
Ernst FockeAlbert Fritsche
Friedrich FritscheOttomar Fritsche
Richard FritscheAugust Gehrmann
August GreinerRichard Grießdorf
Erich GrohmannFriedrich Grune
Otto HanischHermann Händler
Friedrich Hansch
Auf der nördlichen Säule sind um die Skulptur mit dem Namen "Hoffnung" folgende Namen verewigt:
Die Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der Evangelischen Kirche Oranienbaum
Richard HänschWilhelm Hanke
Otto HeinemannAlbert Heinze
Otto HenzeOtto Hermann
Otto HerrmannErich Homann
Friedrich HosanWilhelm Hosan
Friedrich HönickeHermann Hönicke
Leopold HöseFritz Huth
Paul HuthRichard Huth
Johannes WalterKarl Käsebier
Karl KillerOtto Kluge
Martin KoernerAlbert Költzsch
Karl KönigLudwig Körting
Andreas KrausMax Krause
Wilhelm KuntzeHermann Kurths
Werner KünschRichard Laue
Auf der südlichen Säule sind um die Skulptur mit dem Namen "Trauer" folgende Namen verewigt:
Die Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der Evangelischen Kirche Oranienbaum
Hermann LehmannKarl Lehmann
Franz LennigFriedrich Lennig
Ludwig LennigFranz Löwigt
Otto LüdigkLudwig Lüdigk
Otto MiertschAlbert Möser
Wilhelm MöserLeopold Müller
Martin MüllerPaul Müller
Friedrich NainKarl Nicolaus
Paul NoackGeorg Pfaffenroth
Friedrich PötschPaul Pötsch
Albert RabeAlbert Reinicke
Franz ReinickePaul Reinicke
Otto RichterRichard Richter
Wilhelm RichterHermann Rost
Paul Röder
Auf der südlichen Säule sind um die Skulptur mit dem Namen "Trauer" folgende Namen verewigt:
Die Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der Evangelischen Kirche Oranienbaum
Wilhelm RüterbuschFranz Schade
Karl SchickWalter Schneider
Emil SchulzeKarl Schulze
Paul SchulzeWilli Schulze
Hermann SommerlatteKarl Stadelmann
August SteigerFriedrich Strömer
Hermann ThielickeOtto Thielicke
Otto ThiemeAlbert Uhde
Konrad UrbanRudolf Urban
Walter WagnerHermann Weise
Kurt WeiseHermann Weisigk
Friedrich WenglerOtto Wenzel
Karl WinklerWilli Winkler
Leopold WolterWilli Wolter
Wilhelm Zahn
Auf der ersten Tafel des Kriegerdenkmals sind für die Gefallenen des 2. Weltkrieges unter einem Eisernen Kreuz folgende Namen verewigt:
Gedenktafel an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges auf dem Friedhof in Oranienbaum
Rudolf AllnerBruno Angrick
Ernst ArendtWerner Baumbach
Werner BaumbachRudi Bäuml
Heinz BettziecheFritz Biallas
Hermann BienekHerbert Boas
Oskar BöhmUdo Bölke
Walter BrandauWalter Brock
Heinz BusseWilly Busse
Otto BürgerWalter Bürger
Erhard BürknerHeinz Bürkner
Rudolf BüttnerRudi Dammenhayn
Otto DermWolfgang Döring
Arthur DrägerMartin Dressel
Erich DuttmannErhard Eiserbeck
Hans ElzeHeinz Engler
Joachim EnglerPaul Engler
Armin ErdmannPaul Erichson
Hans FlemmingKarl Föhse
Arno FörtschRudolf Franke
Arno FriedrichWerner Fritsche
Erhard FuckePaul Fucke
Franz FuhrmannWalter Gabler
Wolfgang GaudigWilly Geist
Fritz GessnerWalter Glasneck
Walter GossmannHeinz Göldner
Günther GötschkeJoachim Goldmann
Richard GötschkeWalter Göttert
Friedrich GraulKarl Graul
Paul Grune
Auf der zweiten Tafel des Kriegerdenkmals sind für die Gefallenen des 2. Weltkrieges unter einem Eisernen Kreuz folgende Namen verewigt:
Gedenktafel an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges auf dem Friedhof in Oranienbaum
Friedrich HalleHermann Händler
Franz HeerwaldKurt Heerwald
Werner HeerwaldLeo Heimann
... HeinemannGerhardt Heintze
Fritz HeinzePaul Heinze
Fritz HeisigErich Hempel
Hermann HenschelRudi Henschel
Alfred HenzeErich Henze
Paul HerrmannGünther Hessler
Werner HeyHerbert Hilbig
Erich HillnerHerbert Hintze
Wilhelm HoffmannHermann Holz
Paul HoppePaul Höhse
Heinz HungerPaul Huth
Heinz HünscheOtto Janetzko
Kurt JohannesHeinrich Jost
Karl JülingWilly Karl
Willi KnappeWilly Koppehel
Helmuth Kosch Walter Körting
Ernst KrauseHans Krause
Wilhelm KuckertErich Kunze
Erich KünklerFranz Kwidzinski
Walter LaudienWalter Lehmann
Gerhard LehnhardtRudolf Lehnhardt
Horst LeidenbergerErich Lennig
Kurt LiebezeitHorst Lier
Werner LierErhardt Lindemann
Otto LöfflerHerbert Lüdigk
Rudolf Lüdke
Auf der dritten Tafel des Kriegerdenkmals sind für die Gefallenen des 2. Weltkrieges unter einem Eisernen Kreuz folgende Namen verewigt:
Gedenktafel an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges auf dem Friedhof in Oranienbaum
Carl MarkgrafHans Martini
Joachim MartiniHeinz Martinius
Siegfried MaschkeKurt Matthias
Otto MatthiasRobert Matthias
Fritz MatthiasMartin Matthias
Rudi MeilingHarry Mende
Fritz MertensErhardt Miertsch
Herbert MiertschWilly Miertsch
Franz MollHarald Möckel
Richard MöglichFranz Möser
Otto MuckRichard Muck
Günther MühlbradtHans-Joachim Müller
Hugo MünchBernhard Nauert
Erich NaumannWerner Naumann
Winfried NeubauerFriedrich Neubert
Hans NoackHeinz Nowakowski
Julius OdendahlRudi Olkusnik
Hermann OlbergHeinz Oppermann
Karl OppermannWalter Oppermann
Peter PalussekErich Pannier
Günther PannierRudi Pannier
Gerhard PatheHerbert Peter
Rudolf PeterWalter Planitzer
Heinz PötschMax Protze
Otto PrüstelHeinz Pulz
Erich RaebelHelmut Raps
Richard RathmannWerner Rätzel
Otto ReinhardtRichard Reinknecht
Erich Richter
Auf der vierten Tafel des Kriegerdenkmals sind für die Gefallenen des 2. Weltkrieges unter einem Eisernen Kreuz folgende Namen verewigt:
Gedenktafel an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges auf dem Friedhof in Oranienbaum
Dr. Friedrich RichterHans Richter
Helmut RichterWolfgang Richter
Gottfreid RoenickErnst Röder
Heinz RöderAribert Sackewitz
Kurt SchacherHerbert Schäfer
Joachim SchellerWilly Schildhauer
Kurt SchmidtPaul Schmidt
Albert SchönebergerFranz Schönitz
Heinz SchörnerWilli Schulz
Walter SchulzeWilly Schüler
Richard SchwarzWerner Schwarz
Herbert SeydlitzPaul Skrzypietz
Paul SkupynWilhelm Sorge
Wenzel SpeierlRudolf Stadlbauer
Paul SteinbissPaul Stieler
Franz StiepelHeinrich Stötzer
Werner StrechelMartin Strömer
Otto StrömerWalter Strömer
Wolfgang StrömerHeinz Tamm
Walter TauscherPaul Teichelmann
Alfred ThiemeWilli Thieme
Alwin TorgerMartin Treffkorn
Otto TuchelRudolf Urban
Walter Urbanernst Wagner
Otto WeberOtto Wilfeld
Ottomar WinklerWalter Winkler
Paul WittenburgFritz Wittke
Hermann ZickertKarl Zietz
Hans Zloch
Gedenktafel an Dr. Ernst Fritsche
Gedenktafel für Dr. Ernst Fritsche in Oranienbaum

Am 03. Oktober 2008 wurde eine Gedenktafel zur Erinnerung an Dr. Ernst Fritsche nach einer zweieinhalb jährigen Diskussion feierlich enthüllt. Die Initiative zur Erinnerung an das Geschehen im April 1945 ging von Sven Kutzner aus. Die Gedenktafel aus Sandstein mit den Maßen 60x73x4 cm ruht auf einer Konsole aus gleichem Material. Gefertigt wurde beides vom Steinmetz Ingo Melchert aus Horstdorf.
Was genau im April 1945 geschehen ist konnte nicht gänzlich rekonstruiert werden. Aus mündlichen Überlieferungen ist bekannt, dass Dr. Ernst Fritsche als General a.D. mit der Leitung des Volkssturmes in Oranienbaum beauftragt war. Zusammen mit anderen Bürgern der Stadt hat er verhindert, dass die Stadt in den Verteidigungszustand gegen die anrückenden alliierten Truppen versetzt wurde. Man geht aus heutiger Sicht davon aus, dass diese de facto Kapitulation der Stadt viele Opfer und die Zerstörung der Stadt verhindert haben. Dr. Ernst Fritsche wurde, wie viele andere in den sowjetischen Besatzungszone, willkürlich verhaftet und kam nach einer Odyssee durch mehrere Lager 1948 im Lager Buchenwald ums Leben.
Die Inschrift lautet: Gegen Ende des 2. Weltkrieges im April 1945 verhinderten Bürger der Stadt Oranienbaum nach Auseinandersetzung mit SS-Offizieren in der Nähe der Post, dass die Stadt in den Verteidigungszustand gegen die alliierten Truppen versetzt wurde.
Einwohner, Kriegsflüchtlinge und die barocke Stadtanlage entgingen damit der drohenden Gefahr von Vernichtung und Zerstörung.
Verantwortungsbewusstsein und Zivilcourage
zeichneten Major a.D. Dr. Ernst Fritsche aus, der in allen Berichten namentlich genannt wird.
Ihm und seinen Mitstreitern gelten Dank und Anerkennung der Stadt Oranienbaum.