Gedenkstätten in Wörlitz

Die Gedenkstätte in Wörlitz
Gedenkstätte zur Erinnerung an den Jüdischen Friedhof in Wörlitz - Grabsteine

Die größte Einzel-Gedenkstätte im Wörlitzer Winkel befindet sich in Wörlitz direkt auf dem Markt zwischen Rathaus und dem Wörlitzer Park.

Die Grundsteinlegung für das Denkmal fand am 1. Juli 1902 statt. Thalwitzer berichtet in seiner Chronik über Schwierigkeiten, vor allem bei der Finanzierung, des Vorhabens eine Gedenkstätte für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges zu errichten.

Es handelt sich um einen Kalksteinobelisken, welcher auf zweifach abgestuftem quadratischem Sockel und auf einer dreistufigen Treppenanlage ruht. Eingeweiht wurde das durch den Kriegerverein Wörlitz in Auftrag gegebene und durch eine Spende von der Baronin Julie von Cohn-Oppenheim aus Dessau ermöglichte Denkmal am 29. April 1903.

Auf der Gedenkstätte sind die Namen der Gefallenen aus dem Deutsch Französischen Krieg sowie aus beiden Weltkriegen verewigt. Geburts- oder Sterbedaten wurden auf dem Denkmal nicht angegeben.

Gedenkstätte zur Erinnerung an den jüdischen Friedhof
Gedenkstätte zur Erinnerung an den Jüdischen Friedhof in Wörlitz

Im Jahre 2010 entstand auf Beschluss des Stadtrates Wörlitz entlang der Mauer des ehemaligen jüdischen Friedhofes in Wörlitz diese Gedenkstätte. Die jüdische Gemeinde von Wörlitz konnte 1760 zur Zeit des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau am südlichen Stadtrand ihren Friedhof anlegen. Um 1790 kamen nach Plänen des Baumeisters Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff weitere Bauwerke hinzu: Zeremonienhaus, Remis und Umfassungsmauer.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden auf diesem "guten Ort" jüdische Einwohner aus Wörlitz, Oranienbaum und zeitweilig auch aus Coswig beerdigt.

Gedenkstätte zur Erinnerung an den Jüdischen Friedhof in Wörlitz - ein wieder zusammen gesetzter Grabstein

In der Zeit des Nationalsozialismus ist der Friedhof geschändet und weitgehend zerstört worden. Die etwa 130 Grabsteine wurden zerschlagen und teilweise als Baumaterial verwendet. Das Zeremonienhaus wurde zum Wohnhaus umgebaut und der Friedhof als Gartenland genutzt.

Die jüdische Gemeinde in Wörlitz umfasste längere Zeit über 150 Personen, was bis zu 8 Prozent der Wörlitzer Bevölkerung entsprach. Die Gemeinde nutzte als Gotteshaus die 1790 erbaute Synagoge am Ende der Amtsgasse. Ab 1851 waren die Wörlitzer und Oranienbaumer Juden in einer Kultusgemeinde vereint, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschlossen wurde, da hier keine Juden mehr wohnten.

Persönlichkeiten wie die Bankiers Itzig Hirsch Cohn (1777-1863) und Moritz von Cohn (1812-1900), der Buchdrucker Hermann Neubürger (1806-1887) und der Diplomat Martin Weinstein (1865-1917) entstammten dieser Gemeinde.

Gedenken an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges

Der Obelisk enthält, auf der zum Rathaus zugewandten Seite, für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges (1870 - 1871) unter einer Überschrift die folgenden Namen ohne weitere Daten:

Tafel mit den Namen der Gefallenen auf der Gedenkstätte in Wörlitz
1870 - 71
DEN HELDENTOD
FÜR DAS VATER-
LAND STARBEN AUS
WÖRLITZ:

WILHELM GÜNTHER
HERMANN HERING
FRIEDRICH MÜLLER
LEOPOLD SCHÖNDORF

Über den auf dem Denkmal verewigten Studenten Leopold Friedrich Franz Schondorf wissen wir, dank der Überlieferung in seiner Familie, einige Daten. Geboren am 12. Dezember 1848 als Sohn der traditionsreichen herzoglichen Oberförsterfamilie Schondorf aus Wörlitz erhielt er eine sehr gute Schulbildung, die 1857 im Francisceum in Zerbst begann. Am 22. April 1869 immatrikulierte Leopold Schondorf an der Universität in Greifswald in der Studienrichtung Jura und plante anschließend ein Erweiterungsstudium an der Landwirtschaftlichen Akademie in Eldena-Greifswald. Durch die Einberufung zum Kriegsdienst wurden diese Pläne unterbrochen. Er fiel bereits am 2. Dezember 1870 bei Champigny (Frankreich), wo er auch bestattet wurde - nur wenige Tage vor seinem 22. Geburtstag.

Die Universität Greifswald stiftete einen Epitaph aus weißem Marmor um an Schondorf und 4 weitere Studenten zu erinnern, welche ebenfalls gefallen waren. Die Epitaph wurde in den 1970'er Jahren aus der Universität entfernt - konnte aber nach 1990 restauriert und wieder aufgestellt werden.

Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges
Tafel mit den Namen der Gefallenen auf der Gedenkstätte in Wörlitz

Der Gedenkstein für die Gefallenen des 1. Weltkrieges (1914-1918) enthält für die Jahre 1914-1916 folgende Namen ohne weitere Daten:

191419151916
FRIEDRICH THIEMEWILLI ROSEFRIEDRICH BIERSACK
PAUL NAUMANNWILHELM SCHMIDTTHEODOR HEMPEL
FRIEDRICH DELEITERFRANZ HALLEALBERT SCHÜLER
1915FRANZ SIEGELWILHELM KREISEL
HERMANN HANKEWILLI SOMMERLATTEFRANZ BÄTHE
ERNST FISCHERHERMANN SCHMIDTFRIEDRICH SCHULZE
PAUL GRAULHERMANN KNOBLACH
GUSTAV HARTMANN
Tafel mit den Namen der Gefallenen auf der Gedenkstätte in Wörlitz

Der Gedenkstein für die Gefallenen des 1. Weltkrieges (1914-1918) enthält für die Jahre 1916-1918 folgende Namen ohne weitere Daten:

191719181918
WILHELM JÄNICKEPAUL SCHUBERTWILHELM HANKE
FRIEDRICH DIDERINGFRITZ HEINZEFRIEDRICH SCHULZE
HERMANN RÖDERERNST HÄRTELPAUL SIEGEL
OTTO KAUERTHERMANN LANGWAGENFRITZ MIELKE
WILHELM FISCHERERNST FISCHERPAUL KETTMANN
FRANZ LEHMANNERNST NAUMANNOTTO BOLSDORF
FRANZ NEUMANNERNST SCHUBERTPAUL MIERTSCH
WILHELM HENZEOTTO DELEITEROTTO KAISER
Der Gedenkstein für die Gefallenen des 2. Weltkrieges enthält unter der Überschrift Den Gefallenen 1939 - 1945 folgende Namen ohne weitere Daten:
Tafel mit den Namen der Gefallenen auf der Gedenkstätte in Wörlitz
Anton, HermannAnton, KarlAnton, Wilhelm
Bartels, Hans-GerdBartsch, KurtBerendt, Wilhelm
Biersack, HermannBöttcher, GustavBuetz, Oskar
Busch, GünterDeckert, GottfriedDielitzsch, Gerhard
Dittrich, HerbertDröge, RolfFalkenberg, Erich
Falk, RichardFalk, WalterFaust, Willi
Fischer, FriedrichFischer, FriedrichFischer, Paul
Fischer, WilliFrey, HeinzGölker, Werner
Graul, HerbertGraul, WilliHaase, Helmut
Haase, FriedrichHackemann, PaulHalle, Fritz
Halle, HermannHändler, Walter
Der Gedenkstein für die Gefallenen des 2. Weltkrieges enthält unter der Überschrift Den Gefallenen 1939 - 1945 folgende Namen ohne weitere Daten:
Tafel mit den Namen der Gefallenen auf der Gedenkstätte in Wörlitz
Happ, HeinrichHarmening, ErnstHedderich, Walter
Hedderich, WernerHedderich, WilhelmHeerwald, Hermann
Heerwald, WalterHenning, FranzHennig, Walter
Hering, FriedrichHermann, EdmundHinsche, Kurt
Hinze, PaulHohmann, OttoHönicke, Karl
Hornemann, WernerHorn, RichardHuth, Friedrich
Huth, HermannJentzsch, WernerKaiser, Franz
Kunze, ErichKunze, HelmutKunze, Herbert
Laaß, PaulLehmann, ErnstLiske, Johannes
Meyer, GustavMielke SiegfriedMielke, Werner
Miertsch, Albert
Der Gedenkstein für die Gefallenen des 2. Weltkrieges enthält unter der Überschrift Den Gefallenen 1939 - 1945 folgende Namen ohne weitere Daten:
Tafel mit den Namen der Gefallenen auf der Gedenkstätte in Wörlitz
Miertsch, FranzMiertsch, HerbertMisselwitz, Rolf
Mittler, WolfgangMöbis, WilliMussi, Gerhard
Naumann, HansNimmig, ErichPawliniarz, Paul
Rietz, RichardRichter, KurtRichter, Walter
Röder, FritzRöder, WalterRoth, Konrad
Ruppel, HansSämisch, FritzSämisch, Walter
Saxenberger, OttoSchäfer, HermannScheinert, Fritz
Schleicher, Karl-HeinzSchmidt, ErichSchmidt, Heinz
Schmidt, PaulSchmidt, WilliSchreiber, Karl
Schreiber, WilhelmSchröder, HelmutSchröder, Edmund
Schröter, ErichSchröter, Fritz
Gedenkstein auf dem Friedhof in Wörlitz

Zu den Namen Walter und Fritz Röder finden sich auf der Grabstelle der Familie Röder zwei kleine Gedenksteine mit folgenden Inschriften:

Gedenkstein zum Gedenken an Fritz Röder auf dem Friedhof in Wörlitz
Zum Gedenken unseres Sohnes und Vaters
Walter Röder
23.05.1920 gest. 12.12.1943
Osten
Zum Gedenken unseres Sohnes
Fritz Röder
10.12.1921 verm. 03.06.1942
Osten
Der Gedenkstein für die Gefallenen des 2. Weltkrieges enthält unter der Überschrift Den Gefallenen 1939 - 1945 folgende Namen ohne weitere Daten:
Tafel mit den Namen der Gefallenen auf der Gedenkstätte in Wörlitz
Schüler, EmilSchüler, RichardSchünemann, Bodo
Schumann, WalterSchwarzenberger, FriedrichSpielau, Walter
Spieler, FriedrichSpieler, GünterSpieler, Kurt
Schuch, ErwinStieler, WalterStötzer, Andreas
Stude, FritzStude, KurtStude, Werner
Tauscher, HansTiede, KurtThielecke, Erich
Thote, OttoThote, WernerTschirsch, Helmut
Thiersch, ReinholdWagner, KarlWarschun, Herbert
Wendt, WilhelmWilhelm, HerbertWilke, Paul
Wolf, Alfred-HeinzWolf, OttoZabel, Gerhard

In der Wörlitzer Kirche sind mehrere steinerne Tafeln angebracht, auf denen an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges (1870-71) und an die Gefallenen des 1. Weltkrieges erinnert wird. Zu finden sind darauf die Namen der Gefallenen aus den Kirchgemeinden Wörlitz, Griesen und Münsterberg.

Gedenktafel für die Gefallenen der Gemeinden Wörlitz und Griesen in der Kirche in Wörlitz
Auf einer Gedenktafel sind unter der Überschrift "Ihren tapfern Jünglingen, die im Heldenkampfe für Deutschlands Freiheit starben" folgende Namen zu lesen:

Wilhelm Günther - Herrmann Hering - Friedrich Müller - Leopold Schondorf

Die Tafel ist unterschrieben mit "zum ehrenden Gedächtnis die Gemeinde der Wörlitzer Kirche 1870 Off.Joh.14.13"
Unter der Überschrift "Fürs Vaterland starben im Weltkriege aus der Kirchengemeinde Wörlitz Griesen Münsterberg:" sind folgende Namen zu lesen
Gedenktafel für die Gefallenen in der Kirche in Wörlitz
1914 1915
Friedrich Thieme Franz Siege
Heinrich Körber Willi Sommerlatte
Paul Naumann Hermann Schmidt
Friedrich Deleiter Hermann Knoblauch
Pobert Poppei 1916
1915 Friedrich Biersack
Hermann Hanke Theodor Hempel
Ernst Fischer Albert Schüler
Paul Graul Wilhelm Kreisel
Gustav Hartmann Franz Bäthe
Willi Rose Friedrich Schulze
Wilhelm Schmidt 1917
Friedrich Käsebier Wilhelm Jänicke
Franz Halle Friedrich Diedering
Franz Kettmann Hermann Röder
Friedrich Kreisel Otto Kauert
Die Tafel endet mit dem Bibelzitat "Christus ist unser Friede Ephes.2, 14."
Unter der Überschrift "Fürs Vaterland starben im Weltkriege aus der Kirchengemeinde Wörlitz Griesen Münsterberg:" sind folgende Namen zu lesen
Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Wörlitz und Griesen in der Kirche in Wörlitz
1917 Ernst Naumann
Ernst Huth Friedrich Schapitz
Franz Allner Ernst Schubert
Wilhelm Fischer Otto Deleiter
Franz Lehmann Franz Koch
Franz Neumann Wilhelm Hanke
Wilhelm Henze Friedrich Schulze
Friedrich Schroeter Franz Blume
Louis Mundo Paul Siegel
Wilhelm Scheffler Fritz Mielke
1918 Paul Kettmann
Paul Schubert Rudolf Ahlborn
Fritz Heinze Louis Koch
Wilhelm Winger Otto Bolsdorf
Ernst Härtel Hermann Lange
Hermann Langwagen Paul Miertsch
Ernst Fischer Otto Kaiser
Die Tafel endet mit dem Bibelzitat "Die Liebe höret nimmer auf I. Cor. 13.8."