Geschichte der Gemeinde

Die Geschichte der Gemeinde Vockerode
Richters Gasthof in Vocherode in einer historischen Aufnahme

Vockerode - Erstmalig 1400 in einer Urkunde erwähnt blickt die Gemeinde auf eine über 600-jährige bewegte Geschichte zurück.

Begonnen hat die Geschichte des Ortes Vockerode mit schätzungsweise 40-50 Einwohner, welche hauptsächlich Land- und Viehwirtschaft betrieben. Diese Erwerbszweige wurde durch die Fischerei in der direkt am Ort vorbei fließenden Elbe ergänzt. 1938 begann mit dem Bau des Kohlekraftwerkes die Wandlung vom Fischerdorf zur Industriegemeinde. Diese Entwicklung, welche bis 1989 anhielt, spiegelte sich auch in der bis zu diesem Zeitpunkt stetig wachsenden Einwohnerzahl des Ortes.

Hier findet Ihr alle wichtigen Ereignisse aus der langen Geschichte des Ortes. Wir danken Ines Pinkert für die unschätzbare Mitarbeit und Unterstützung an dieser Seite.

Entstehung, Namen und Bezeichnungen des Ortes Vockerode
Historische Luftaufnahme von Vockerode

Der Ort Vockerode hat seinen Namen möglicherweise durch die Natur erhalten, was in dieser Region seltsam ist, da keine andere Ortsbezeichnung mit der Endung -rode existiert. Diese ist eher typisch für das Gebiet des Harzes oder Thüringens. Seit langem besteht die Annahme, dass Vockerode nach einem wüst gewordenen Ort im Südharz benannt ist, dessen Bewohner in den Gau Nicici umsiedelten.
Das ursprüngliche Walddorf könnte durch Rodung entstanden sein. Im Jahre 1400 wird der Name Vogkerode erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort gehört in dieser Zeit zu den Dörfern jenseits der Mulde, die wegen der Mühlfahrten Brückenfreiheit in Dessau genossen.
Eine Urkunde vom 10.10.1313, in der Kaiser Otto II. das Kloster Ilfeld mit dem Patronatsrecht der Kirche zu Vockerode bezieht, gilt nach Bernhard Heese, dem Vockerode im Harz. Fürst Bernhard von Bernburg bestätigt 1318 die Schenkung seines Vetters Otto II. von Ascharien, die das Kloster Ilfeld mit dem Patronat der Kirche zu Vockerode betrifft. Die Kirchenruine mit dem Namen Vockerode liegt bei Hermannsacker, im Harz. Das Gebiet befindet sich mehrerer Jahrzehnte im Besitz der Grafen von Anhalt, so dass dies nicht abwegig wäre. Zu den Siedlern aus Thüringen oder dem Harz kamen wohl Niederländer und Flamen in den Ort. Das zum Amt Dessau gehörende Vockerode hat schätzungsweise 40 bis 50 Einwohner, die hauptsächlich Land- und Viehwirtschaft betreiben.

Historische Aufnahmen aus Vockerode

Wie im Verzeichnis der Kunstdenkmale Sachsen-Anhalt angemerkt, wird Vockerode bereits 1345 mit der Bezeichnung Wockerode als Besitzung des Klosters Nienburg genannt. Zu dieser Zeit soll es zum Konvent Mildensee gehören. Darin heißt es: "Nach der Meinung einiger Forscher liegt Vockerode auf der Mark der Wüstung Pozelewe, das frühere Vockerode (C.D.A. I 500 ff.) (auch Vogkenrode, 1400 erwähnt, C.D.A. V 304) lag weiter entfernt von der Elbe nach Süden zu. Einige Ackerstücken, die nach dem 'Kapen' zu liegen, heißen noch heute das alte Dorf (Mitt. 2. Bd. H. 3 S. 176)".
Im Jahre 1480 wird der heutige Ort mit dem Ortsnamen Vockerüd urkundlich als Besitz des Klosters Nienburg erwähnt. In dem brüderlichen Erbvertrag zwischen dem Fürsten Georg und seinem Bruder Ernst von 1494 wird festgelegt, dass bei Tode das Dorf Fockerode den Erben des Fürsten Ernst zusteht. Anderen Quellen zufolge erscheint erst 1547 der Name Vockerode erstmals in seiner heute üblichen Schreibweise.

Autorin: Ines Pinkert
Vockerode um 1900 nach Dr. Emil Weyhe in seinem Buch Landeskunde des Herzogtum Anhalt
Der Gasthof zum Erbprinzen in Vockerode in einer historischen Aufnahme von 1918

Vockerode liegt östlich von Dessau in der Elbaue 60 m hoch. Die Kreisstraße, die über Jonitz und Naundorf nach Wörlitz führt, bildet innerhalb des Ortes die Hauptstraße, hier reihen sich die großen Gehöfte aneinander. Aus ihnen ragt, wie die übrigen der Häuserreihe eingefügt, die Kirche empor, ein Backsteinbau mit schönem Doppelturm. Der Vater Franz hat 1812 bauen lassen. Der Kaplan, das ist der zweite Geistliche von Wörlitz, ist Pfarrer von Vockerode. Kleiner Wohnstätten liegen im SO und NO, im N und W, meist an einzelnen Straßen verstreut. An einer Seitenstraße, deren Fortsetzung zum Sieglitzer Berge führt, steht die Oberförsterei. Das Dorf ist gegen Hochwasser stark verwallt. Nördlich von seinem O-Ausgange führt neben dem Hafen eine Wagenfähre über den nahen Elbstrom.

Vogkenrode, das Dorf auf der Rodung des Vocko, erscheint urkundlich 1400 (Um 1400 Plebanus in Vockenrod). Auch das Dessauer Landregister hat noch die Namensform (1547/49), daneben aber die jetzt übliche. Vockerode für den Nachfolger des 1166 urkundlich erwähnten Pozelewe (I 500) zu halten ist erst dann gestattet, wenn dieser Behauptung kräftigeres Beweismaterial zu Hilfe kommt, als es bisher der Fall war. Der Flurname das alte Dorf (südlich dicht bei Vockerode) deutet wohl auf Verlegung on Vockerode. Sicheres war bis jetzt nicht zu ermitteln. Unweit Vockerode liegt inmitten prächtiger Forsten der Sieglitzer Berg (68 m), on den Umwohnenden kurz der Sieglitzer genannt, dazu ein Waldwirtschaftshaus, in dessen Umgebungen Spuren der baulichen Tätigkeit des Fürsten Leopold Friedrich Franz erhalten sind. Wegen ihrer landwirtschaftlichen Reize übt diese friedliche Waldstelle große Anziehungskraft auf die Nachbarortschaften aus.

Eine historische Aufnahme einer Strassenpartie in Vockerode

Das Vockerode des Dessauer Landregisters hatte 8 Hüfner und 14 Kossaten. 1867 waren 28 Anspänner und 21 Kossaten im Dorfe. 1787 sind 370 Einwohner gezählt worden. 1818 wohnten in 58 Häusern 413, 1830 in 61 Häusern 454, 1871 in 81 Häusern 515, 1900 in 88 Häusern 437 Leute (Vockeröder Forstbezirk und Sieglitzer Berg eingeschlossen), und zwar 436 Evangelische und 1 Katholik, 88 Ehemänner und 76 Ehefrauen, 8 Witwer und 32 Witwen, 115 männliche und 118 weibliche Ledige, auf 105 Haushaltungen verteilt. 1904 88 Häuser + 3 (Forstbezirk) + 1 (Sieglitzer Schloßbezirk), 1905 insgesamt 445 Einwohner. Gemeindebezirk 379,66 ha (266 Äcker und Gärten, 90,64 Wiesen, 7,19 Haus- und Hofräume, 15,83 ha Wege, Gewässer und anderes,), Forstbezirk 2150,40 ha (61,98 Äcker und Gärten, 1067,14 Wiesen, 14,87 reiche Weiden, 0,12 Haus- und Hofräume, 0,39 Unland, 109,29 Wege, Gewässer und anderes, 43,03 Weidenheger, 190,94 Mittelwald, 596,67 Eichen-Plänterwald, 17,05 Birken, Erlen, Espen, 25,95 anderes Laubholz (Plänterwald), 22,97 ha Fichten-Plänterwald). 86 Häuser hatten Viehstand, und zwar 71 Pferde, 408 Rinder, 2 Hammel, 421 Schweine, 102 Ziegen, 151 Gänse, 33 Enten, 1626 Hühner und 1 Puter; 142 Bienenstöcke ohne, 72 mit beweglichen Waben.1867 gibt Siebigk 87 Pferde, 77 Rinder, 9 Schafe, 166 Schweine und 46 Ziegen an.

Aus Emil Weyhe - Landeskunde des Herzogtum Anhalt 1907 (38
Chronologie der Geschichte

Hier ein paar wichtige Jahreszahlen aus der Geschichte der Gemeinde Vockerode mit den dazugehörigen Ereignissen. Die kursiven Angaben dienen zur besseren Orientierung.

Jahr Ereignis
Quellennachweis
38) Dr. phil. Emil Weyhe: Landeskunde des Herzogtums Anhalt - 1907

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