Biografien wichtiger Persönlichkeiten aus Anhalt
Wie jede Stadt ihre berühmten Söhne und Töchter hat gilt dies auch für jede Region. Das kleine Land Anhalt kann mit großem Stolz auf eine Vielzahl, auch über die Landesgrenzen hinaus, bekannter Persönlichkeiten verweisen.
Neben den hinlänglich bekannten Anhaltern, wie z.B. Hugo Junkers oder Fürst Franz von Anhalt-Dessau sollen vor allem auch wichtige, aber weniger bekannte Persönlichkeiten aus Anhalt vorgestellt werden. Hierzu zählt unter anderem Hermann Wäschke.
Der letzte Herzog von Anhalt - geb.: 1. November 1901 in Dessau - gest.: 18. Februar 1947
Nach dem Tod seiner Vaters am 13. September 1918 wäre Joachim Ernst als rechtmäßiger Thronfolger der nächste anhaltische Herzog geworden. Da er aber noch minderjährig war, übernahm Prinz Aribert von Anhalt als Regent für wenige Wochen die Funktion, um im Ergebnis der Novemberrevolution am 12. November 1918 die Abdankung des Herzogs zu verkünden. Er verzichtet im Namen Ernst Joachims und des gesamten Hofes auf den Thron. Damit endet endgültig die Herrscherlinie der Askanier, welche seit dem elften Jahrhundert in Mitteldeutschland herrschte.
Das Land Anhalt ging zur republikanischen Staatsform über und bildete nach der Reichsverfassung einen Freistaat innerhalb des Deutschen Reiches.
Durch Intrigen wurde Joachim Ernst von Anhalt im Januar 1944 verhaftet und verbrachte 3 Monate im KZ Dachau. Das schützte ihn jedoch nicht davor, im Herbst 1945 wieder verhaftet zu werden, diesmal von den sowjetischen Besatzungstruppen.
Er starb schwer erkrankt und an Erschöpfung im sowjetischen Straf- und Internierungslager Buchenwald. In der DDR-Literatur hieß es später, dass Joachim Ernst als SS-Führer in einem Lager der Amerikaner gestorben sei. Heute gilt als sicher, dass er im sowjet. NKWD Sonderlager Nr. 2, dem ehemaligen KZ Buchenwald verstarb.
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Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt
Vater Franz - geb.: 10. August 1740 in Dessau - gest.: 9. August 1817
Leopold trat am 20. Oktober 1758, extra vom Kaiser für volljährig erklärt, die Regierung des Landes Anhalt-Dessau 1763 erfolgte eine einjährige Reise über Holland nach England gemeinsam mit Erdmannsdorff. Hier erhielt er viele Anregungen zum Deich- und Wasserbau und zur Gartengestaltung. Auf Grund eines Verhältnisses mit einer bürgerlichen Engländerin wollte er zugunsten seines Bruders abdanken, um als Privatmann in England leben zu können. Aus Gründen der Staatsdisziplin ließ sich der junge Fürst jedoch von diesem Vorhaben abbringen und heiratete Louise Henriette Wilhelmine von Brandenburg-Schwedt. In seinen Bemühungen um die Neugestaltung der Landschaft Anhalt-Dessaus konnte der Fürst auf ein Erbe aufbauen. Sein Großvater "Der altes Dessauer" hatte sämtlichen Grund und Boden des Landes an sich gebracht. Er besaß damit ca. 50.000 Morgen landwirtschaftliche Nutzfläche und ca. 80.000 Morgen Wald. Auf dieser Grundlage nahm sich der Fürst des Hochwasserproblems an. Oft mehrmals im Jahr traten Elbe und Mulde über die Ufer und überfluteten das Land. Die Vorkehrungen seines Großvaters waren unzureichend; außerdem wurden die Einrichtungen wenig gepflegt und instandgehalten. Der Fürst entwarf nun mit der Unterstützung von Erdmannsdorff und dem Amtskammerrat von Raumer umfangreiche Deichbaumaßnahmen. Das bedeutendste Projekt aber war die Anlage des Wörlitzer Parks. Neben der regen Bautätigkeit, auch in der Stadt Dessau, bemühte sich Leopold III. auch um die Verbesserung der sozialen Situation der Bewohner Anhalt- Dessaus. Eine positive Entwicklung nahm unter seiner Leitung auch das Schulwesen. Es wurden neue Schulen eröffnet und Höhepunkt war das Philanthropinum als humanistische Bildungsstätte mit internationaler Bedeutung. Der Herzog Leopold III. Friedrich Franz starb am 9. August 1817 knapp 77jährig nach fast 59 Regierungsjahren.
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Leopold I. von Anhalt Dessau
Der Alte Dessauer - geb.: 3. Juli 1676 in Dessau - gest.: 9. April 1747 in Dessau
Leopold von Anhalt-Dessau wurde als Thronfolger des kleinen Fürstentums in Dessau geboren. Bewußt schlug er eine militärische Laufbahn ein und war mit zwölf Jahren Befehlshaber eines kaiserlichen Regiments, Mit 17 Jahren führte er ein brandenburgisches Regiment an. 1695-97 nahm er in Holland an seinem ersten Feldzug teil, ein Jahr später übernahm er die Führung seines Staates. Im Herbst 1698 heiratete er die Dessauer Apothekertochter Anna Luise Föhse. Er führte im Spanischen Erbfolgekrieg das preußische Korps und erwarb in zahlreichen Schlachten Erfahrung und Anerkennung. 1715 zeichnete er sich bei der Eroberung Rügens von den Schweden auch als Oberkommandierender aus. Seine Hauptleistung war die Reform der preußischen Truppen. Sein Regiment, in dem er den Gleichschritt und den eisernen Ladestock einführt, wurde zum Modell für die ganze preußische Armee. Durch diese Neuerungen und vor allem durch den eisernen Drill erreicht er eine erhebliche Steigerung der Feuergeschwindigkeit, die im 18. Jahrhundert die Überlegenheit der preußischen Truppen ausmachte. Unter seiner Leitung wurde Magdeburg zur größten Festung Preußens ausgebaut. Vorbildcharakter hatte auch seine Verwaltungs- und Wirtschaftspolitik in Anhalt-Dessau, an der sich der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. von Preußen orientierte. So beriet sich der König mit dem "Alten Dessauer", der ihm in seinem autoritären, tatkräftigen Charakter sehr ähnelte. Oft beschritt er jedoch eine schlechte Politik indem er militärische Methoden einfach auf zivile Bereiche übertrug, was ihm heftigen Widerstand einbrachte. In den beiden Schlesischen Kriegen erwarb sich Leopold noch einmal Waffenruhm, als er 1745 die entscheidende Schlacht gegen die Österreicher bei Kesselsdorf gewann. Er starb 1747 in Dessau.
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Georg Heinrich von Berenhorst
Der Militärtheoretiker - geb.: 26. Oktober 1733 in Sandersleben - gest.: 30. Oktober 1814 in Dessau
Unehelicher Sohn des "Alten Dessauers", der seinen Sohn aber anerkannte und auf eine militärische Laufbahn von Kindheit an vorbereitete. Er ist bis 1762 im Dienst des preußischen Königs Friedrich II in dessen Hauptquartier. Beschäftigt sich aber dennoch viel mit Literatur, Kunst und de französischen Sprache. Geht dann nach Dessau und steigt zu einem der höchsten Beamten des Fürstentums Anhalt auf. Hier schreibt er auch Gedichte, gründet die Dessauer Hofkapelle mit und beschäftigt sich mit den Philantropisten. Berühmt wird er jedoch als Militärtheoretiker, ohne jemals ein Kriegsverherrlicher zu werden. Er rechnet mit dem menschenver- achtenden Drill in der preußischen Armee ab und distanziert sich damit gleichzeitig auch von seinem Vater.
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Prof. Dr.Dr. med. habil. Wolfgang Bethmann
Der Chirurg - geb.: 1920 in Bornum/Zerbst
Ein Chirurg auf dem Gebiet der Kieferchirurgie von Weltruf. Direktor einer großen Klinik an der Universität Leipzig, umfangreiche wissenschaftliche Publikationen, über 80 medizinische Lehrfilme. Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Kiefer-Gesichtschirurgie.
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48er und Siedler in Texas - geb.: 20.10.1809 in Braunschweig - gest.: 11.09.1890 in San Antonio, Texas
Sohn eines Bankiers und Ausbildung ebenfalls zum Bankier. Mit 28 Jahren aber Wechsel in die Landwirtschaft als Gutspächter in Dohndorf. 1848 Teilnehmer am Vorparlament der Nationalversammlung in Frankfurt/M. und Wahl in den Anhaltischen Landtag. Gab das Gut in Dohndorf auf und zog nach Dessau um sich voll der Demokratisierung des Landes zu widmen. Wurde Vizepräsident des Landtages und einer seiner überzeugendsten Redner. Verschmähte es aber, unter der wieder gefestigten Monarchie zu leben und emigrierte mit seiner Familie 1851 nach Texas, wo er wieder von der Landwirtschaft lebte. Wurde in den amerikanischen Bürgerkrieg hineingezogen. Zwei seiner Söhne fielen und seine Farm wurde verwüstet. Begann sich wieder politisch zu betätigen und wurde 1868 als Vertreter von Texas in Kongreß in Washington gewählt, wo er wieder als Redner brillierte.
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Parlamentarier und Sozialdemokrat - geb.: 9. Juli 1874 in Miterode - gest.: 19. Juli 1963 in Dessau
Als Sohn eines Bauern geboren, machte Deist eine Lehre zum Schriftsetzer in Kassel. 1895 wurde er Mitglied der SPD. Nach einer Wanderschaft arbeitete Deist ab 1898 als Drucker in Bant, heute ein Stadtteil Wilhelmshavens. 1903 zog er mit seiner Familie nach Dessau und übernahm die Geschäftsführung der Gewerkschaftszeitung "Volksblatt für Anhalt". Seine politische Karriere für die Sozialdemokraten begann 1905 mit der Wahl zum Stadtrat, ab 1913 war er Stellvertreter des Stadtverordnetenvorstehers.
Nach dem Ende der Monarchie 1918 und dem Thronverzicht des Herzogs von Anhalt wurde Deist als Staatsrat in die Übergangsregierung des Freistaates Anhalt berufen. Nach den Landtagswahlen im Dezember 1918 wurde er zuerst Stellvertreter und ab Mitte 1919 schließlich Präsident des Staatsrates in Anhalt. Dieses Amt, ab 1922 als Ministerpräsident bezeichnet, hatte Deist, mit einer halbjährigen Unterbrechung im Jahr 1924, bis 1932 inne, als er durch Alfred Freyberg, den ersten nationalsozialistischen Ministerpräsidenten Deutschlands, abgelöst wurde.
Im Dritten Reich war Deist mehrfach in Schutzhaft, überlebte aber den Nationalsozialismus. 1945 wurde Anhalt Teil der SBZ und Deist erhielt die Ernennung zum Präsidenten des Verwaltungsbezirkes Anhalt. 1947 wurden die Verwaltungsbezirke Sachsen-Anhalts aufgelöst und er wurde noch bis 1949 Präsident des Aufbaustabes der Verwaltungsschule des Landes. Er verstarb 1963 mit 89 Jahren in Dessau.
Quelle: 41 - Artikel in freier Enzyklopädie
Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff
Der Baumeister - geb.: 18. Mai 1736 in Dresden - gest.: 9. März 1800 in Dessau
War ein bedeutender Vertreter des Frühklassizismus in Deutschland. Stark beeinflußt durch zahlreiche Reisen nach England und Italien mit seinem Fürsten , Leopold II. Schuf zahlreiche Bauten in Dessau und Umgebung. Sein Hauptwerk war wohl das Wörlitzer Schloß. Wirkte aber auch an der Innenausstattung von Schloß Sanssouci und dem Berliner Stadtschloß mit.
Quelle: 39 - übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009
Fürstin Anna Luise - geb.: 22. März 1677 in Dessau - gest.: 5. Februar 1745 in Dessau
Ministerpräsident und Staatsminister - geb.: 12.07. 1893 - gest.: 12./13. 04. 1945
Kam aus einfachen Verhältnissen im Raum Halberstadt. Nach Jurastudium und Kriegsdienst im I. Weltkrieg Ausbildung und Einsatz in verschiedenen Finanzverwaltungen. Ab 1926 Rechtsanwalt und Notar in Quedlinburg. Schnelle Karriere in der NSDAP und der SS. Ende der zwanziger Jahre Umzug nach Dessau. Am 21. Mai 1932 vom Landtag zum ersten national- sozialistischen und gleichzeitig letzten anhaltischen Ministerpräsidenten gewählt. Begründete im Sommer 1932 den Deutschen Arbeitsdienst, mit Sitz im Schloß Groß-Kühnau. 1933 wurde das Amt der Ministerpräsidenten der Länder abgeschafft. Am 8. Mai 1933 wurde Freyberg daraufhin Staatsminister des Landes. Am 28. Juli 1939 wurde er Oberbürgermeister der Messe-Stadt Leipzig. Nach seinem Weggang aus Dessau wurde das Amt des Staatsministers nicht wieder besetzt, das Amt wurde nun vom Reichsstatthalter Jordan mit übernommen. In der Nacht vom 12. zum 13. April schied er durch Selbstmord in Leipzig aus dem Leben.
Quelle: 39 - übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009
Pfarrer in Großkühnau - geb.: 25. Februar 1870 - gest.: 11. Februar 1940 in Großkühnau
Dr. Grape stand von 1897 bis 1928 der Pfarrei Großkühnau vor. Unter seiner Leitung wurde die Parochie Großkühnau-Ziebigk selbstständig. Am 21. Juli 1928 wurde er, nach 31 Jahren segensreichen Wirkens in diesen Orten, an die Kirche zu St. Nikolai in Zerbst berufen.
Im Jahre 1904 erschien im Dessauer Kommissionsverlag der Hofbuchdruckerei G. Dünnhaupt in Dessau das von Dr. Grape verfasste Buch "900 Jahre Anhaltische Dorfgeschichte - Bilder aus der Vergangenheit von Großkühnau und Ziebigk", in dem er wertvolle Beiträge zur Heimatgeschichte und zur anhaltischen Landeskunde aufzeichnete. Pfarrer Grape konnte sich dabei auf Aufzeichnungen des verdienten und beliebten Lehrers und Kantors Theodor Hecht aus Großkühnau stützen.
Sein Grabstein befindet sich noch heute an der Kirche in Ziebigk.
Quelle: 99 - Neunhundert Jahre Anhaltischer Dorfgeschichte
SPD-Politiker - geb.: 1861 - gest.: 9. Mai 1944
Heine war Jurist, SPD-Politiker, Reichstagsabgeordneter; erster Vorsitzender des 1918 neu geschaffenen Staatsrates für Anhalt (1918-1919)
Quelle: 114 - Dessauer Kalender 1999
Alexander Carl Herzog von Anhalt-Bernburg
- geb.: 1805 - gest.: 1863
Leopold IV. Friedrich Herzog von Anhalt-Dessau
- geb.: 1794 - gest.: 1871
Prof. Dr. phil. Gustav Viktor Hermann Hinze
Der Biberforscher - geb.: 3. Mai 1879 in Dessau - gest.: 5. November 1973 in Essen
Besuchte 1890 bis Ostern 1898 in Dessau das Gymnasium. Anschließende Studien in Tübingen, Leipzig und Kiel u.a. auf den Gebieten der Botanik und Zoologie. Am 13. Mai 1901 die Promotion zum Dr. phil.
Anschließend berief ihn die Herzoglich Anhaltische Regierung für das Wintersemester in Vertretung eines Oberlehrers als Hilfslehrer an das herzogliche Francisceum Zerbst. Am 30. Oktober 1902 legte Gustav Hinze in Kiel die Prüfung für das höhere Lehramt mit Auszeichnung ab. Es folgten 1902/03 wissenschaftliche Arbeiten an der Stazione Zoologica in Neapel.
Ostern 1903 wurde er von der Anhaltischen Regierung an das herzogliche Friedrichgymnasium in Dessau überwiesen. Ein Jahr später, Ostern 1904, gehörte er als Studienrat zum Lehrkörper des Zerbster Franciceums.
1932 wurde Gustav Hinze wegen seiner großen Verdienste um Schule und Wissenschaft mit dem Titel Professor ausgezeichnet. Ab 1921 zielstrebig am Aufbau des zukünftigen Anhaltischen Landesmuseums Zerbst beteiligt. Gliederte hier die Zentrale für Biberforschung an. Ab 1939 widmete sich G. Hinze nun als Direktor des Landesmuseums dem Ausbau der Biberzentrale und dem Naturschutz. Das Museum wurde bei Bombenangriffen am 16. April 1945 zerstört. Nach dem Krieg war er als wissenschaftlicher Berater in der nun im Dessauer Museum eingerichteten "Anhaltischen Zentrale für Biberforschung" tätig. Wissenschaftliche Hauptwerke seiner zahlreichen Veröffentlichungen sind das "Anhaltische Naturschutzbuch" von 1928 und "Der Biber" von 1950. Von seinem jetzigen Wohnort Nedlitz aus, war er auch aktiv am Aufbau des Naturschutzes im Kreis Zerbst beteiligt. 1969 zieht er zu seinem Sohn nach Essen a.d. Ruhr, wo er 94-jährig stirbt; beigesetzt wurde er in Zerbst.
Quelle: 170 - Dessauer Kalender 2004
Erfinder, Konstrukteur, Unternehmer - geb.: 3. Februar 1859 - gest.: 3. Februar 1935
Hugo Junkers wurde in Rheydt als Sohn eines Fabrikanten geboren. Er studierte ab 1878 an den Technischen Hochschulen Charlottenburg, Karlsruhe und Aachen. Mehrere Jahre arbeitete er danach als Konstrukteur in verschiedenen Maschinenfabriken. 1888 begann eine fünfjährige Tätigkeit in der Dessauer Continental-Gasgesellschaft bei Wilhelm von Oechelhaeuser. Mit ihm gründete er ein Jahr später eine "Versuchsstation für Gasmotoren". 1892 erfolgte die Herstellung des ersten Zweitakt-Gegenkolben-Gasmotors. Er erhielt das Patent auf das Kalorimeter, einem Apparat zur Bestimmung des Heizwertes von Gasen. Zwei Jahre später erfolgte daraufhin die Entwicklung des ersten Gasbadeofens. Zur Vermarktung der Patente gründete er 1895 die Firma "Junkers & Co" - einer Fabrik für Gasapparate. Von 1897-1912 lehrte Junkers als ordentlicher Professor für Maschinenbau und Thermodynamik an der Technischen Hochschule Aachen. 1898 heirate er Therese Bennhold aus Dessau. Der Ehe entstammen zwölf Kinder. 1902 - Gründung eines Forschungslaboratoriums in Aachen, in dem sich Junkers mit der Entwicklung von Ölmotoren beschäftigte. Auf der Grundlage seiner vorhergehenden Forschungen wandte sich Junkers ab 1909 dem Flugzeugbau zu. Mit dem "Patent über eine körperliche Gestaltung der Tragflächen" legt Junkers 1910 die Konstruktion eines neuartigen Flügels vor, der als unverspannter, freitragender Großraumflügel auch in seinem Inneren Nutzraum bietet (Nurflügelflugzeug). 1915 erfolgte die Entwicklung des ersten Ganzmetallflugzeugs (J 1) noch für zivile Zwecke. 1917 schloß sich Junkers und der niederländische Jagdflugzeugkon- strukteur und Flieger Anthony H. G. Fokker unter dem Druck der Obersten Heeresleitung zusammen zur "Junkers-Fokkerwerke AGW", um ein einsatzfähiges Ganzmetall-Kampfflugzeug zu entwickeln. Im Artikel 201 des Versailler Vertrags nach dem I. Weltkrieg wird ein sechsmonatiges Bauverbot von Luftfahrzeugen und Flugzeugmotoren für Deutschland festgelegt, das aber erst 1921/22 von alliierter Seite durchgesetzt werden kann. Durch die Verlagerung eines Teils der Produktion nach Rußland und nach Schweden versuchte Junkers, die Auflagen zu umgehen. Nach der Trennung von Fokker erfolgt die Gründung der Junkers-Flugzeugwerke AG in Dessau. Hier entstand das ersten Ganzmetall-Verkehrsflugzeugs, die einmotorige, viersitzige F 13. Sie trug wesentlich zum Beginn der deutschen Verkehrsluftfahrt bei. In den folgenden Jahren entstanden weitere Typen bis zur berühmten Ju 52, die bis Anfang der vierziger Jahre das meistgebaute Verkehrsflugzeug der Welt wurde. Mit der "Abteilung Luftverkehr der Junkerswerke" gründete Junkers 1921 ein eigenes Luftverkehrsunternehmen zur Organisation des Inlandflugverkehrs. Die "Junkers Luftverkehr AG" geht 1926 in der Deutschen Lufthansa AG auf. Ab 1925 gibt es enge wirtschaftliche Beziehungen zum Bauhaus in Dessau und auch eine Freundschaft zu Walter Gropius. Nach der nationalsozia- listischen Machtübernahme wird Junkers 1933 zur Übereignung seiner Patente und Aktien an das Deutsche Reich gezwungen. Er wird aus seinen eigenen Unternehmen entfernt und erhält in München Hausarrest. Seine letzten Lebensjahre widmet er nun auf privater Ebene der Forschung zum Hochhausbau aus Metall. Ihm ist aber jeder Kontakt zu seinen alten Kollegen in Dessau verboten. 1935 stirbt Hugo Junkers in Gauting bei München. Unter Beibehaltung des Namens werden die Junkers-Werke nach 1933 zu einer der größten Produktionsstätten für Militärflugzeuge.
Quelle: 39 - übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009
Geograph Anhalts - geb.: 18. November 1800 - gest.: 7. Januar 1861
Quelle: 73 - Dessauer Kalender 1963
Georg Heinrich Christian Lippold
Theologe und Naturforscher - geb.: 23. Juli 1767 in Dessau - gest.: 15. Dezember 1841 in Horstdorf
Lippold war Pfarrer zu Horstdorf und Riesigk und ein Zeitgenosse und Amtsbruder von Johann Ernst Blütendorn (1767-1842). Nach dem Studium der Theologie in Halle kehrte er nach Dessau zurück und wurde Lehrer am Philantropin.
Nach der Schließung der Schule bewarb sich Lippold auf die Pfarrstelle in Horstdorf und Riesigk und übernahm diese 1796. Er vollzog dort bereits 1813, noch vor Dessau (1827) oder Zerbst (1828), die Kirchenunion.
Seine zweite Passion war die Naturkunde. Durch Selbststudium von Büchern und der Natur in der Elbaue erwarb er ein bemerkenswertes theoretisches Rüstzeug und Fachwissen. In seinem Pfarrgarten in Horstdorf wuchsen seltene einheimische Pflanzen wie auch solche, die er sich aus dem Ausland hatte schicken lassen.
Zu seinen Werken gehörten unter anderem "Unser Planet oder die Erde in mathematischer und physikalischer Hinsicht" (1815), welches vor allem für jüngere Leser bestimmt war, und "Der Mensch im rohen Natur-Zustande" (1818), eine Darstellung der Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Als Mitautor wirkte Lippold bei dem, von seinem Schwiegervater, dem Dessauer Schulinspektor Karl Philipp Funke, 1801 herausgegebenen "Neuen Natur- und Kunstlexikon" mit.
Die Naturforschende Gesellschaft zu Halle ehrte Lippold für seine Verdienste 1832 durch Ernennung zum ordentlichen Mitglied. Zu seinen bedeutensten Werken auf dem Gebiet der Religionsgeschichte zählen seine antikatholische Streitschrift "Gräuelszenen aus der Geschichte des römischen Pabsttums" (1830) und die "Geschichte der Religionsveränderung in Anhalt" (1826).
Quelle: 98 - Gelehrte in Anhalt
Begründer der Arbeiterbewegung in Dessau - geb.: 5. Januar 1818 in Dessau - gest.: 1. August 1886 in Dessau
Mit bürgerlichem Namen Johann Gottfried Christian Polling wurde er als Sohn eines Dessauer Handarbeiters (ungelerneter Gelegenheitsarbeiter) geboren. Sein Vater verstarb bereits 1832 und Friedrich musste als ältester Sohn von klein auf für die Familie sorgen und arbeiten.
Mit Ausbruch der Revolution 1848/49 taucht sein Name erstmalig als Vorsitzender der Handarbeiter auf. Später ist er Präsident des Arbeitervereins und Leiter des Arbeitervermittlungsbüros.
Nach der Einführung des allgmeinen, gleichen und direkten Wahlrechts zum Reichstag im Jahre 1867 betrieb Polling die Neugründung eines Arbeitervereins in Dessau. Er trat 1867 als erster Arbeiterkanidat Anhalts bei den Wahlen zum Norddeutschen Reichstag auf, inspirierte 1868 die Gründung erster Werkvereine in Dessau und gründete Arbeitervereine in anderen Orten Anhalts.
Im Vorstand des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) unterzeichnete er die Einladung an Karl Marx zur Generalversammlung des ADAV im Jahre 1868 und wurde 1869 Mitunterzeichner des Aufrufs für den Eisenacher Kongress.
Quelle: 32 - Dessauer Kalender 1986
Dessauer Pionier des Segelfluges - geb.: 18. März 1896 in Dessau - gest.: 06. März 1967
Quelle: 56 - Dessauer Kalender 1996
Ministerialrat Dr. Friedrich Richter
Der Landestierarzt - geb.: 4. April 1872 in Eisleben - gest.: 2. Juli 1952 in Neuherberg
Kindheit und Schulbesuch in Eisleben bis 1899. Danach Studium in Stuttgart und Berlin der Veterinärmedizin und Volkswirtschaft. Ließ sich 1894 in Dessau als praktizierender Tierarzt nieder. Weitere berufliche Stationen waren 1913 Kreistierarzt in Dessau und ab 1916 Landestierarzt für Anhalt. Wird 1926 zum Ministerialrat ernannt und übernahm mehrere Referate im anhaltischen Staatsministerium. Schied 1927 aus dem Staatsdienst aus und wird Generaldirektor der Anhaltischen Salz- und Kalibergwerke Leopoldshall. Wegen Personalnot 1939 als Ministerialrat reaktiviert und wieder in den Staatsdienst aufgenommen, bis er 1943, nunmehr 71jährig in den Ruhestand versetzt wurde. Nach dem Tod seiner Frau zog er 1950 zu seiner Tochter in die Nähe von München, wo er 1952 verstarb.
Quelle: 56 - Dessauer Kalender 1996
Hochfürstl. Anhalt. Dessauischer Musikdirektor - geb.: 6. Juli 1739 in Wörlitz - gest.: 28. Februar 1796 in Dessau
Geboren als letztes von neun Kindern des Amtmanns von Wörlitz. Nach dem Besuch des lutherischen Gymnasiums in Köthen, Studium der Jurisprudenz in Halle ab 1758. Danach erste musikalische Ausbildung in Zerbst durch den fürstlichen Konzertmeister Hoeckh.
In den Jahren 1765/66 reiste er an der Seite seines Fürsten durch Italien und suchte dort den persönlichen Kontakt zu vielen italienischen Musikern. Nach der Rückkehr begann er in Dessau ein reges Musikleben aufzubauen und schuf die Hofkapelle.
1775 wurde er von Leopold Friedrich Franz zum Musikdirektor ernannt. Er hinterließ eine große Anzahl musikalischer Werke und wird heute als der Komponist bezeichnet, welcher die Brücke von der Haydn-Mozartschen Periode zu dem Giganten Beethoven schlug.
Quelle: 39 - übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009
Fürst von Anhalt - geb.: 1454 - gest.: 12. Juni 1516 in Dessau
Quelle: 87 - Chronik der Stadt Dessau
- geb.: 21. Mai 1850 in Großpaschleben - gest.: 27. November 1926 in Zerbst
Hermann Wäschke war das fünfte von sechs Kindern der Familie Wäschke, Großpaschleben, Kreis Köthen, Nr. 47 (heutige Hermann–Wäschke–Straße in Großpaschleben). Aus einfachen Verhältnissen stammend - sein Vater war Landarbeiter - absolvierte er dennoch das Ludwigsgymnasium in Köthen, studierte später in Leipzig Philologie und promovierte 1875 mit „De crasi Aristophanea“ zum Dr. phil.
Von 1875 an war er Lehrer zunächst in Dessau und ab 1882 im Zerbster Gymnasium „Francisceum“, übernahm von 1901 an die Leitung des Herzoglichen Haus- und Staatsarchivs in Zerbst und avancierte dort zum Geheimen Archivrat. 1907 schuf er ein Festspiel anlässlich der 900 Jahrfeier der Stadt Zerbst, welches im selben Jahr zur Aufführung kam. Am 1. April 1925 trat Prof. Dr. Hermann Wäschke in den Ruhestand.
Am 14. Mai 1925 ernannte ihn die Stadt Zerbst zum Ehrenbürger: „Für verdienstvolle Arbeit zum Wohle der Stadt Zerbst wurde für sein Lebenswerk als Ehrenbürger der Stadt Zerbst geehrt Geheimer Archivrat Professor Dr. phil. Hermann Wäschke“[1]. Gestorben ist er am 27. November 1926 um 17.45 Uhr in Zerbst, in der Biaser Straße Nr. 9. Er hinterließ keine Kinder.
Neben seiner Lehrtätigkeit war er schriftstellerisch tätig und gab zahlreiche Publikationen heraus. Darunter sind Fest- und Schauspiele sowie Übersetzungen und Veröffentlichungen zur anhaltischen Geschichte. Bekannt sind vor allem seine „Paschlewwer Jeschichten“, wo er Sitten und Gebräuche im Dialekt seiner Heimat Anhalt auf unterhaltsame Weise darstellt.
Quelle: 41 - Artikel in freier Enzyklopädie
32) | Walter Gollmer; Christian Forberg: Dessauer Kalender 1986 - 1985 |
39) | Bernhard Hein: übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009 - 2009 |
41) | : Artikel in freier Enzyklopädie - 2010 |
56) | Dietrich Allert; Wilfried Heinicken: Dessauer Kalender 1996 - 1995 |
73) | Dr. Franz Brückner; Bernhard Heese: Dessauer Kalender 1963 - 1962 |
87) | Ludwig Würdig: Chronik der Stadt Dessau - 1876 |
98) | Bernd Gerhard Ulbrich: Gelehrte in Anhalt - 1994 |
99) | Dr. Johannes Grape: Neunhundert Jahre Anhaltischer Dorfgeschichte - 1904 |
114) | Dr. Ulla Jablonowski; Frank Kreißler: Dessauer Kalender 1999 - 1998 |
170) | Werner Grossert; Joachim Specht; Frank Kreißler: Dessauer Kalender 2004 - 2003 |
Die komplette Aufstellung der für die Erstellung dieses Webprojektes verwendete Literatur findet Ihr im Literaturverzeichnis.